Politisches Selbstverständnis der Kommuja-Kommunen

Mit dem Leben in der Kommune versuchen wir uns unseren (politischen) Utopien zu nähern, sehen Gemeinschaft an sich jedoch nicht als Selbstzweck. Die Gruppen sind von libertären, emanzipatorischen, solidarischen und ökologischen Ideen und Gedanken inspiriert. Folgende Grundgedanken teilen die Kommunen des Netzwerkes:

Wir wollen ein gleichberechtigtes Miteinander, Machtstrukturen lehnen wir ab.

Deshalb besteht in unseren Kommunen strukturelle Gleichberechtigung, diskriminierende Strukturen sollen aufgedeckt und verändert werden. Wir bemühen uns um Überschaubarkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit aller gemeinschaftlichen Vorgänge. Wir entscheiden im Konsensprinzip, um Lösungen zu finden, die von allen getragen werden können. Wichtig ist uns, dass sich die Menschen in der Kommune weiter entwickeln können und eine grundsätzliche Bereitschaft zur Auseinandersetzung, zur Mitteilung und Teilnahme am Gruppengeschehen haben. Die Grundidee unseres Zusammenlebens beinhaltet die direkte Kommunikation, wir wollen Konflikte und Differenzen nicht über Strukturen lösen und wollen achtsam miteinander umgehen. Wir versuchen Kindern einen Raum zu öffnen, in dem sie sich entsprechend ihren Neigungen und Geschwindigkeiten entwickeln und entfalten, und sich eigenständig weitere Bezugspersonen wählen können. In den Kommunen leben Menschen verschiedener sexueller Orientierung in unterschiedlichsten Beziehungsformen und stellen sich den gesellschaftlichen Normierungen zu Kleinfamilien, Singlehaushalten und heterosexuellen Zweierbeziehungen entgegen.

Wir wollen uns vom herrschenden Verrechnungs- und Besitzstandsdenken lösen.

Deshalb wirtschaften wir solidarisch, z.B. in dem wir in eine gemeinsame Kasse für alle haben, aus der wir nach persönlichen Bedürfnissen entnehmen. Dabei hinterfragen wir unsere Konsumgewohnheiten und schaffen Zeit und Raum für menschliche Begegnung. Da Privateigentum von Kapital, Immobilien und Produktionsmitteln zu Machtgefälle und Abhängigkeiten führt, beruhen unsere Kommunen auf Gemeineigentum. Wir wollen Menschen nicht über Leistung definieren. Deshalb versuchen wir uns von fremdbestimmter Arbeit lösen. In vielen Kommunen wird kollektiv und selbstbestimmt gearbeitet. Die Kommunen des Netzwerks unterstützten sich gegenseitig über persönlichen Austausch von Wissen, Waren und Arbeit.

Die politischen Kommunen wollen die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern.

Dazu tragen wir bereits in gewissem Maße durch unsere alternative Lebensweise bei. Fernziel sind egalitäre (freiheitliche und gleichberechtigte) Strukturen, die ein emanzipatorisches, solidarisches und ökologisches Leben möglich machen. Wir setzen damit ein Zeichen gegen eine zunehmende Vereinzelung in einer stark auf Konsum, Kauf und Naturausbeutung ausgerichteten Gesellschaft und für ein menschliches Miteinander und Teilen. Die einzelnen Menschen in den Kommunen betätigen sich auch in unterschiedlichen politischen Feldern, wie z.B. antifaschistischer Arbeit, Anti-Atompolitik, BUKO, freie Medienarbeit, Internationale Solidaritätsarbeit, Engagement für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und gegen Gentechnik,…

Version 03/2009

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