Buchbesprechungen

Nach über 20 Jahren: neues Kommunebuch

Das »Kommuja-Netzwerk« der politischen Kommunen hat ein neues »Kommunebuch« herausgebracht – fast 20 Jahre nach dem ersten, das längst vergriffen ist. Die Autorinnen und Autoren verstehen Kommunen als »Gruppen, in denen die Einzelnen ihr Leben in vielfältiger Weise miteinander teilen und aufeinander beziehen.

von Elisabeth Voß , erschienen in OYA 31/2015

Gruppenarbeit

„Weiterhin  auf  der  Agenda  stehen  Antikapitalismus,  Herrschaftsfreiheit,  »konsensuale,
egalitäre Entscheidungsstrukturen« und, klar,
Kollektivierung von Produktionsmitteln: Nach
20  Jahren  erscheint  endlich  ein  Nachfolger
des  legendären  und  lange  vergriffenen  Kommunebuchs,  der  in  vierjähriger  Arbeit  mit
ausgiebigen Diskussionen und unter Mitwirkung  und  Unterstützung  von  60  Befragten
aus  der  Kommunebewegung  entstanden  ist.[…]“
Ulrich Kriest, konkret, September 2014

Plädoyer für das Maßhalten

KommunebewohnerInnen diskutieren über das Leben in solidarischen Gemeinschaften

„[…] Auch nach vielen Jahren befinden sich die Gemeinschaften des Kommuja-Netzwerks noch im Aufbruch. Oft sind es kleine Schritte im Alltag, die in den Kommunen anders gemacht werden, die Impulse nach außen geben. So erscheint ihre Lebensweise wie ein Plädoyer für das Maßhalten inmitten eines maßlosen Zeitgeistes, der uns alltäglich suggeriert, dass wir uns alles leisten können. Auch wenn dem millionenfach prekäre Beschäftigung und eine gigantische Umweltzerstörung entgegenstehen.[…]“

Von Stefan Otto, neues-deutschland,  19.11.2014

Kommunen wagen – Leben in politischen Gemeinschaften im Spannungsfeld individuellen Lernens und gesellschaftlichem Engagement

Kommunen, Lebensgemeinschaften, Vollgenossenschaften, Begriffe für ein ähnliches Phänomen gemeinschaftlichen Lebens und Arbeitens haben eine lange Tradition. Es sind Orte, an denen Menschen Geld teilen, Produktionsmittel gemeinsam besitzen und den Alltag zusammen gestalten. Von den Frühsozialisten über die 1970ger Jahre bis heute entwickeln sich immer wieder andere Formen und Ausprägungen. In der öffentlichen Diskussion eher übersehen, kommt es auch heute kontinuierlich zu neuen Gründungen. 33 von ihnen sind zur Zeit im Netzwerk-Kommuja zusammengeschlossen, dem Netzwerk der politischen Kommunen. Seine Veröffentlichung des zweiten Kommunebuchs ist ein »Kaleidoskop des Alltags«, ein Einblick in die Vielfarbigkeit des Lebens in Kommunen.

Burghard Flieger, contraste Januar 2015

Vom Leben als Aussteiger

„Wir kommen ohne Geld aus“

Im „Kommune-Buch“ erzählen Autoren vom Leben im Kollektiv. Einer von ihnen ist der im Wendland lebende Hans Wenk. (Interview)

taz, 23.06.2015

»Immer noch, immer wieder und immer mehr«

Die Kommunebewegung will die Welt im Hier und Jetzt verändern. Von Erfolgen und Schwierigkeiten berichten Aktivisten in einem Buch

„… Bei dem Buch handelt es sich um mehr als eine Aneinanderreihung von Erlebnisberichten und Beispielen widerständiger Praxis. Es geht um die zentrale Frage, wie die Selbstverwirklichung Einzelner und die Solidarität innerhalb einer Gemeinschaft zusammengebracht werden können. Die Angehörigen einer Kommune geben ihre Lebenszeit und einen Teil ihrer Freiheit in das Gemeinschaftsprojekt. Sie gehen Verbindlichkeiten ein, müssen sich von einigen Idealen verabschieden und sich auf sich verändernde Realitäten einstellen. Unangenehme Arbeiten, die »Plackerei«, übernehmen sie, weil sie erkannt haben, dass Selbstverwirklichung ohne Solidarität nicht möglich ist.“

Von Gisela Notz in junge welt, 20.08.2015